Selbsterntegarten bei Transition Bamberg

Emskirchen. „Holt den Garten in die Stadt!“ Unter diesem Motto rief Transition Bamberg im April 2016 den ersten Bamberger Selbsterntegarten ins Leben. Mit einer Filmdoku dazu mit dem Titel „Ernten was man sät“ kam nun Heike Kettner, Kommunikationstrainerin und Erlebnispädagogin, zu der Emskirchner Transition Initiative „Emskirchen im Wandel“.

Bei Selbsterntegärten arbeiten Landwirte und Konsumenten Hand in Hand auf einem Acker. Entstanden ist dieses Konzept Ende der 1980er Jahre in Österreich. Unter dem Einfluss der Atomkatastrophe in Tschernobyl überlegte ein Volkshochschulkurs, wie man billig an Biogemüse kommen und gleichzeitig enger mit Landwirten kooperieren könnte.

So passierte es auch in Bamberg. Heike Kettner war als Initiatorin von Anfang an dabei. Frisches Gemüse, Kräuter und Obst aus eigenem Anbau – jedoch mit professioneller Unterstützung, gemeinschaftlichen Aktionen und intensiven Austausch in der Gruppe: das ist das Prinzip des ersten Bamberger Selbsterntegartens. Es steht ein erfahrener Gärtner zu Seite, bereitet die Beete vor, berät, begleitet und sorgt, wenn nötig, für die Bewässerung..

Der  Film  portraitiert  eindrucksvoll  und  fast  poetisch  ganz  unterschiedliche  Menschen,  die  im Selbsterntegarten  Bamberg,  einem  gemeinschaftlichen  Gartenprojekt,  ihr  eigenes  Gemüse anbauen.  Er  zeigt  auf,  wie  solch  ein  gemeinschaftsgetragenes  Projekt  einfach  so  entstehen und  funktionieren  und  viele  Menschen  ganz unterschiedlich berühren kann.

30m² groß ist eine Parzelle, die von etwa 3 Personen bewirtschaftet wird. Sie kostet 150 Euro im Jahr. Mit das Wertvollste ist die Wertschätzung gegenüber den Pflanzen und Lebensmittel. Sie entsteht bei jedem Teilnehmer, der die Mühen bis zur Ernte erlebt hat. Eine Teilnehmerin: „Lebensmittel sollten nicht als Ware gesehen werden, sondern als Grundlage des Lebens. Ebenso soll die Erde und der Humus als die wichtigste Voraussetzung geachtet werden.“ „Gärtnern entspannt und macht glücklich“ so ein anderer Selbsternter. „Man wird direkt belohnt von den Pflanzen.“

Das Projekt wächst und entwickelt sich weiter: 2019 wird ein zweiter Garten in Bamberg eröffnet. Kettner betonte abschließend, dass neben dem Erntegut das gewachsende Bewusstsein und die Gemeinschaft als großer Gewinn geschätzt werden.

Jürgen Osterlänger