Vernetzte Nachbarschaften nach Neustart Schweiz
Emskirchen. Wie unser Leben lokaler, selbstbestimmter und gemeinschaftlicher werden kann, war die Frage, der die Initiative „Emskirchen im Wandel“ kürzlich nachgegangen ist. Der Blick richtete sich dabei auf die Ideen von „Neustart Schweiz“, die sich genau damit befassen.
Nach „Neustart Schweiz“erfordern die Herausforderungen der Zukunft – Peak Oil, Klimawandel, ökonomische Krisen, verschwindende Lohnarbeit, Verknappung von Kulturland, Wasser und anderen Ressourcen – eine komplett neue Lebensweise. Die Grundidee sieht so aus: Wenn wir in eng vernetzten Nachbarschaften von etwa 500 Bewohner(inne)n zusammen leben, ist eine Ressourcen schonende Lebensweise ohne Verlust an Lebensqualität möglich. Der Zusammenschluss innerhalb von Quartieren oder Ortsteilen macht überdies viele Dienstleistungen und Einrichtungen auch für Menschen mit kleinem Einkommen erschwinglich. Eine typische „Neustart“-Nachbarschaft hat eine eigene Versorgung mit in der näheren Umgebung erzeugten Lebensmitteln, ein grosses Lebensmitteldepot (Lebensmittel zum Entstehungspreis – oder fast gratis, wenn das Land der Nachbarschaft selbst gehört), eine Grossküche, Restaurants, Bars, Bibliothek, Secondhand-Depot, Reparaturservice, Wäscherei, Gästehaus, Bad, Geräteverleih, Kinderparadies usw. All dies ist natürlich nur machbar und bezahlbar, wenn alle Nachbarn einen gewissen Freiwilligen-Einsatz (z.B. drei Stunden pro Monat) leisten. Sie sparen dafür ein Mehrfaches an privater Hausarbeit, haben vielfältige soziale Kontakte und leben günstiger. Zugleich schaffen sie eine Lebensweise, die weniger abhängig ist von wirtschaftlichen Schwankungen, keinem «Wachstumszwang» unterliegt und global nachhaltig ist. Selbstverständlich sehen Nachbarschaften überall wieder anders aus, je nach Siedlungsstruktur, kulturellen Vorlieben, vorhandenen Ressourcen. Die Vielfalt macht ihre Stärke und Krisenfestigkeit aus. Den passenden organisatorischen Rahmen dafür könnte eine entsprechende Genossenschaft darstellen.
In der Diskussion gingen die Meinungen auseinander. „Das erinnert mich an ein Kloster“ war eine Meinung. „Wie kann dazu bei uns ein Anfang gemacht werden, wo doch viele lieber ihr eigenes Ding machen.“ eine Andere. Da die Ideen als zwar im Moment utopisch aber doch sehr naheliegend, logisch und attraktiv erscheinen, will eine kleine Gruppe am Thema dran bleiben.
Bild: Beispiel eines städtischen Viertels, wo ca. 500 Menschen auf etwa einem Hektar leben. Sie haben zur Grundversorgung eine landwirtschaftliche Fläche von etwa 80 Hektar.