Emskirchen. Das Thema Glücksökonomie beleuchtete die Initiative „Emskirchen im Wandel“. Zur Einstimmung gab der Dokumentarfilm „Die Ökonomie des Glücks“ viele Einblicke in gute Beispiele, die es weltweit gibt. Die vielen Schattenseiten der Globalisierung und der Wachstumswirtschaft machten aber auch deutlich, warum wir eine lebensfreundlichen Transformation hin zu einer Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen, wo der Mensch mit seinen Bedürfnissen wieder in den Mittelpunkt unseres Handelns und Wirtschaftens gerückt werden muss.
In einer beeindruckend deutlichen Art und Weise gelingt es der Dokumentation, die komplexen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zusammenhänge verständlich und nachvollziehbar darzustellen. Der Film zeigt, dass unsere Probleme systembedingt sind. Dennoch zeigen unzählige Initiativen einen Weg zu demokratischeren, menschlicheren, ökologischen und lokalen Ökonomien – zur „Ökonomie des Glücks“. Die Dokumentation regt dazu an darüber nachzudenken, ob und wie auch das eigene Handeln lokal und nachhaltig gestaltet werden kann und provoziert eine Auseinandersetzung mit den eigenen Annehmlichkeiten und ihre globalen Auswirkungen.
Die Versprechungen der Globalisierung, dass unsere Probleme wie Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung, Klimakrise, Finanzkrise, usw. hauptsächlich durch das weitere stetige Wachsen der Wirtschaft gelöst werden sollen, erweist sich für immer mehr Menschen als fataler Trugschluss. Vielmehr werden dadurch neue Probleme geschaffen und die sozialen Schieflagen verschlimmert.
Wissenschaftler und Aktivisten aus der ganzen Welt argumentieren weiter für eine Lokalisierung wirtschaftlichen Handelns als wichtige Strategie, um unsere Welt, Ökosysteme, Gesellschaften und uns selbst zu einem besseren Leben zu verhelfen. Durch gestärkte kleine und mittlere Unternehmen werden die Beziehungen der Menschen untereinander wieder besser, die Verantwortung für das eigene Tun sichtbarer.
In der kreativen Gruppenarbeit nach dem Film gingen die 15 Teilnehmer verschiedenen Fragen nach. Die erste Frage „Welche guten und ausbaufähigen Ansätze eine Glücksökonomie haben wir bereits in unserem Ort?“. Eine große Vielfalt kam zutage und überraschte doch einige. Kleiderbasar, Bäcker im Ort, regionale Kulturveranstaltungen, Aurachtreff, Seniorenclub, Handwerksbetriebe, traditionelle Feste, Kunstmarkt, Gemeinschaftsauto und vieles mehr füllten schnell das zunächst leere Blatt.
Die zweite Frage lautete: „Wie können wir als Konsumenten konkret eine möglichst lokale Erzeugung von Lebensmitteln fördern?“ Garten statt Rasen, solidarische Landwirtschaft, nicht nur auf den Preis schauen, Verzicht auf exotische Produkte, Austausch von Ernteüberschüssen, Regionaltheken nutzen, Konservierungstechniken wieder lernen waren hier einige der Vorschläge.
Schließlich ging eine dritte Gruppe der Frage nach „Was brauche ich, um glücklich zu sein?“ Gute soziale Kontakte, Geborgenheit, intakte Familie, Frieden, Anerkennung, Zugehörigkeit, eine gute Zukunftsperspektive, Gesundheit und Geborgenheit waren die wichtigsten Punkte.
Die abschließende Runde mit dem gegenseitigen Vorstellen der erarbeiteten Ergebnisse vertiefte und ergänzte die Themen noch. Dass das individuelle Handeln nicht alle Probleme löst, die die Globalisierung hinterlässt war jedem bewusst. Doch wird die große Politik um so eher in die richtige Richtung steuern, je mehr das Bewußtsein in der Bevölkerung für eine gelingende und zukunftstaugliche große Transformation wächst. Die vielen kleinen und großen weltweiten Initiativen (im 2-stelligen Millionenbereich) machen Mut, dass der Wandel gelingen kann.
Jürgen Osterlänger