Verstaltung am 25.10.2019 in Ipsheim
Zero Waste Landkreis?
Bluepingu Aktivisten zeigen Wege auf Abfall zu vermeiden
Zu einem Zero Waste Workshop lud die Initiative „Landkreis NEA im Wandel“ Anne (Tieseler), Richard (Klumm) und Roland (Mietke) von der Zero Waste Gruppe des Bluepingu e.V. aus Nürnberg ein. „Jeder kann Müll vermeiden – Praktische Tipps für den müll- und verschwendungsfrei(er)en Alltag“ war der vielversprechende Titel der Veranstaltung und sie war rundum gelungen mit sehr vielen Anregungen.
Richard stimmte ins Thema ein mit den weltweiten Schattenseiten der Vermüllung der Natur. Müllstrudel im Meer, 4 x so große wie Deutschland, verendete Tiere mit Plastik im Magen, Plastik in Biomüll und Komposterde, Mikroplastik in der Nahrungskette sind Beispiele der vielen Schattenseiten unseres Konsumstiles.
Anne erklärte eingehend die Zero Waste Pyramide. Nicht das Recyceln sollte im Vordergrund stehen, war die Hauptbotschaft. Zu aller erst stehe das Umdenken an für einen bewußten Umgang mit allen Dingen. Dann sollte das Vermeiden stehen. Brauch ich das alles wirklich oder unterliege ich nur Werbebotschafte. Als drittes in der Skala geht es um das Reduzieren. Brauch ich wirklich so viele Klamotten und Zeug? Dann geht’s um Wiederverwenden. Second Hand Artikel sind durchaus sehr schön, wie eine anwesende Frau bewies. Lauter Klamotten aus zweiter Nutzung ernteten Staunen nach einer spontanen Laufstegvorführung. Was kaputt gegangen ist, sollte repariert werden. Repair Cafés bieten hier Möglichkeiten. Als vorletztes sollte recycelt werden und als Letztes kommt das kompostieren und samt einem möglichst geringen Restmüll.
Im Workshopteil teilte Anne gewöhnliche Müllgegenstände aus und die 37 Teilnehmer sollten Möglichkeiten der Müllvermeidung entwickeln und dann allen mitteilen. Statt Tetrapack wird Mehrweg-Glasflasche verwendet, Plastik in Komposterde vermeidet man durch eigenverantwortliches Kompostieren, was auch auf dem Balkon geht. Coffee to go Becher können durch mitgenommene Mehrweg-Gefäße vermieden werden. Unverpacktes Obst und Gemüse gibt es am Markt oder z.B. bei der Biokiste. Viele weitere Beispiel wurden gezeigt.
Anne zeigte dem staunendem Publikum der Restmüll ihrer Familie seit Jahresbeginn. Er füllte gerade mal ein Schraubglas.
Schnell durften Teilnehmerinnen auch eine selbstgemachte Deo Crème in einem Schraubglas anfertigen. 5 Teelöffel Kokosöl (weich aber nicht flüssig), 6 Teelöffel Speisestärke, 1 Teelöffel Backnatron und 5 Tropfen ätherisches Öl, kurz gerührt und fertig. Die gut riechende Creme machte die Runde und jeder durfte eine Probe nehmen.
Die Zero Waste Helden Aktion www.zero-waste-helden.de/ will den Weg zur Zero Waste City aufzeigen und mit vielen kreativen Schritten auch gehen, wie Roland ausführte. Hierzu passt die erste Aktion von „Landkreis NEA im Wandel“ mit dem verpackungsfreien Einkauf, die Jürgen Osterlänger von der einladenden Initiative erläuterte. Alle Geschäfte im Landkreis NEA, die Frischwaren, wie Wurst, Käse, Fisch, Gemüse oder Backwaren in die mitgebrachten Behältnisse ihrer Kund*innen verpacken, werden gesammelt und veröffentlicht. Auch ein Hinweisschild in den jeweiligen Geschäften zeigt künftig den Kund*innen an, dass sie hier verpackungsfrei einkaufen und auf diese Weise Plastikmüll reduzieren können. Die ersten Geschäfte, die mitmachen sind: Demeter-Hof Mondel, Unterstrahlbach, Reformhaus Scheer, Neustadt, REAL-Markt, Neustadt, Metzgerei Ullrich, Neustadt, Bäckerei Naturkost Fuhrmann, Emskirchen, Bäckerei-Konditorei-Cafe Dünisch, Emskirchen, Metzgerei Jacob, Emskirchen Fischräucherei Gottschalk, Neustadt, Dorfladen Hausenhof, Dietersheim, Landmetzgerei Moosmeier, Münchsteinach, Metzgerei Geißdörfer, Diespeck. Die Initiative hofft, dass sich zahlreiche weitere Geschäfte im Landkreis an der Aktion beteiligen und bitte diese, sich unter ed.le1728801924dnaw-1728801924mi-ne1728801924hcrik1728801924sme@o1728801924fni1728801924 zu melden, so Evi Schöllmann vom Orga-Team. Eine aktualisierte Übersicht, über die beteiligten Geschäfte findet man auf der Website der Initiative oder auf facebook unter Landkreis NEA im Wandel.
Anne berichtete auch von ihrem Weg zur Zero Waste Aktivistin. Sie wollte etwas tun um besser und umweltverträglicher zu leben – inmitten unserer heutigen Gesellschaft. Sieben Jahre nach dieser Entscheidung führt sie mit ihrer Familie weiterhin ein ganz normales Leben. Jedoch produzieren sie (fast) keinen Müll, haben mehr Zeit und Geld, denken ganzheitlich und fühlen sich gesünder und zufriedener. Sie leben einen minimalistischen, bio-veganen, zero waste Lebensstil der zu ihren Bedürfnissen passt. Sie lernen ständig dazu und möchten gern gemeinsam etwas bewegen, ohne auf Politik und Wirtschaft zu warten! „Eine Welt ohne Müll ist nicht nur für die Umwelt und für unsere eigene Gesundheit nötig, sondern spart neben Ressourcen auch Zeit und Geld.“ so einer anwesenden Teilnehmerinnen.
https://grueneralltag.de/
Jürgen Osterlänger