Das Ende der Megamaschine

MegaMaschineDas Bild zeigt ein Symbol der Megamaschine.

Emskirchen: „Das Ende der Megamaschine“ stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung von „Emskirchen im Wandel“ am 14.3.2017. 13 Interessierte diskutierten sehr nachdenklich über die Ausführungen (per Videovortrag) des Berliner Autors und Historikers Fabian Scheidler. Er benutzt den Begriff als Metapher für unsere augenblickliche Weltlage.
Warum schreitet die ökologische Zerstörung des Planeten trotz unzähliger Klimagipfel ungebremst voran? Warum hungern mehr Menschen als je zuvor auf der Erde, obwohl noch nie so ungeheure Reichtümer angehäuft wurden wie heute? Warum erweisen sich die globalen Eliten als unfähig, die Richtung zu ändern, obwohl ihr Kurs in einen planetaren Crash führt?
Scheidler legt eindruckvoll dar, welche Systematik hintern den gewaltigen Zerstörungskräfte steckt, die heute die menschliche Zukunft infrage stellt. In der Spurensuche führt er durch fünf Jahrtausende zu den Ursprüngen ökonomischer, militärischer und ideologischer Macht.
Mit Hilfe anderer Weltsystemtheoretiker erzählt Scheidler die Vorgeschichte und Entstehung des modernen Weltsystems, das Mensch und Natur einer radikalen Ausbeutung unterwirft. Dabei demontiert er Fortschrittsmythen der westlichen Zivilisation und zeigt, wie die Logik der endlosen Geldvermehrung von Anfang an menschliche Gesellschaften und Ökosysteme zerrüttet hat.
Neben physischer Macht und struktureller Gewalt – etwa durch Eigentumsverhältnisse und Schulden – spielt ideologische Macht eine zentrale Rolle für das Funktionieren der Megamaschine. Denn die Gewalt, ohne die das System nicht auskommt, braucht Legitimation.
Als Legitimation galt früher das Christentum, Aufklärung, Marktwirtschaft und Demokratie und jetzt sind es einfach die „westlichen Werte“, mit dem die Expansion Europas seit 2000 Jahren gerechtfertigt wird.
Die wachsende Instabilität und der absehbare Niedergang der globalen Megamaschine eröffnen heute jedoch Möglichkeiten für tiefgreifende Veränderungen, zu denen jeder von uns etwas beitragen kann.
Das war auch der Ausgangspunkt der anschließenden Diskussion. Einige Teilnehmer sehen auch Hoffnungsschimmer: Immer mehr Menschen wachen langsam auf und wehren sich gegen die schlimmsten Auswüchse, wie etwa der Widerstand gegen TTIP und CETA zeigt. Andere bauen an einer neuen Welt mit ausbeutungsfreiem Wohlstand in verschiedenen Initiativen, die es weltweit gibt. Auch die Genossenschaftsbewegung kann Teil der Lösung sein, die nicht profitmaximierend wirtschaftet. Die weltweite Transition Bewegung (Städte im Wandel) versteht sich ebenso als Laborkasten für eine bessere Welt jenseits der Megamaschine. „Am Ende kommt es auf uns aller Denken und Handeln an, welche Wendung der bevorstehende „Große Wandel“ oder die „Große Transformation“ nehmen wird. Abstieg und Niedergang oder Aufstieg und die Geburt einer besseren Welt.“ so Jürgen Osterlänger von „Emskirchen im Wandel“.